Was ich so mache

„Das Vermächtnis“ – Literarische Präsentation am 15. März 2019 in Heinsberg

Die Suche nach einem geheimnisvollen Gemälde weckt Neugierde, Begierde und sonstige dunkle Seite der menschlichen Seele. Ungefährlich sieht anders aus.

Im Rahmen der Nacht der Bibliotheken sehen Sie mich in der Städtischen Bibliothek in Heinsberg.

Kaiserliche Wege

Da begab ich mich zur feucht-kalten Jahreszeit nach Großpolen. Da kommen meine Ahnen her, und es zog mich zu den Wurzeln. Mein hervorragendes Navigationssystem versprach mir, mich über die schnellsten Wege zu leiten, und ich beschloss – mal ausnahmsweise –, seinen Vorschlägen zu folgen.
Auf diesem Wege geriet ich auf Unwege. Der Fahrer des Wagens, der aus mir entgegengesetzter Richtung kam, machte große Augen, als mein Auto – mit ausländischen Kennzeichen sich dem seinen näherte. Aus Mangel als Reaktionsideen, die mir eben nicht einfallen wollten, staunte ich zurück.

Einige Meter weiter wusste ich Bescheid. Der Weg, dessen Bau zweifellos auf Kaiser Wilhelm II. zurückgeführt werden kann, blieb über Jahrzehnte nicht gepflegt. Sein Zustand stellte für etwas sensiblere Fahrzeuge eine wahre Herausforderung dar.

Nachdem ich alle Pfützen, deren Tiefe ich zu überprüfen nicht mutig genug gewesen war, umfahren hatte, hielt ich kurz an und sah mich um. Links und rechts erstreckte sich ein lichtes Wäldchen, dahinter konnte ich Felder erspähen. Vor mir machte der Weg einen Knick. Davor erblickte ich ein Straßenschild:

Da staunte ich wieder einmal – mein Navi führte mich tatsächlich stets über  Vorfahrtstraßen. Das gab mir zu denken: Es gab also noch unkomfortablere Straßen als die, die ich gerade mit Freude hinter mir gelassen hatte. Das hatte nicht für möglich gehalten. Bis eben.
Bei aller Erkundungsbereitschaft, die ich an den Tag legte, war ich dann doch froh, einige Meter weiter eine asphaltierte Straße erreicht zu haben.

Mariawald im Nebel

Ein Kloster, das es nicht mehr gibt.
Die Ruhe die geblieben ist.
Und heute ein Nebel,
der all das irreal erscheinen lässt.

Das Kloster Mariawald in der Eifel liegt in der Nähe von Heimbach.

Im 15. Jahrhundert wurde hier eine Kapelle gestiftet, um ein Piéta zu beherbergen. Solche Schmuckstücke brauchen einen passenden Rahmen. Die Zisterzienser sollten sich um sie kümmern. Die kleine Figurengruppe wurde ca. 50 Jahre später in das sog. Antwerpener Altar integriert und das kleine Kloster erhielt eine steinerne Kirche, die die alte aus Holz ersetzte.

Nichts zeigt, welch schwierige Zeiten die Mönchsgemeinschaft erlebte: den 30-jährigen Krieg, die Auflösung durch die Franzosen 1804 und später im Zweiten Weltkrieg. Die fleißigen Hände bauten die Gebäude immer wieder auf und sorgten für Kontinuität des 1909 zur Abtei erhobenen Klosters.

Die Abtei wurde nun aufgelöst. 15. September 2018 verließen die Mönche das Kloster.
Heute kann man im gut bestückten Klosterladen frisches Brot, Fleisch aus eigener Haltung, Honig, Senf, Obstaufstrich und Kräuterliköre kaufen, die vor Ort hergestellt werden.
Mein Spaziergang führte mich von dort zum Soldatenfriedhof:

Im Nebel sahen die Kreuze gespenstisch aus. Genauso gespenstisch muss es aber auch damals Ende des Zweiten Welkrieges gewesen sein, als im klösterlichen Lazarett nach und nach 414 Kriegsverletzte gestorben sind.

Aus Kornelimünster

Auch in diesem Jahr gibt es hier den Historischen Jahrmarkt, dessen Wurzeln im 11. Jahrhundert liegen. Auch wenn nicht in dieser Form, so hatte die Abtei an der Inde das Marktrecht schon damals erhalten. Heute sieht es hier so aus.


Noch scheint hier die Sonne. Kinder quietschen vor Freude und lachen.

Die hübschen Blümchen strecken ihre Köpfe zu Sonne. Ich hoffe nur, sie wurden nicht zertrampelt bei der Menge Besucher.

Nach dem Regen ist vor dem Regen, aber manchmal ist es eben mitten im Regen.

BAHKAUV

Wo Bahkauv seine Zähne fletscht

Es war einmal ein … Nein, so kann diese Geschichte nicht beginnen. Es lebte einmal zu Ach ein befremdliches Wesen. Es sollte den Kopf eines Kalbes gehabt und an einem offenen Bach in der Stadt gelebt haben, als durch Aachen noch viele kleine und große Bäche flossen. Deswegen hieß es Bahkauv, zu Deutsch Bachkalb.

Doch gesehen hatte es keiner. Wie denn? Tagsüber schlief Bahkauv ja in seinem Versteck, einer Höhle irgendwo in der Gegend des heutigen Büchel. Abends verließ es sein Lager und schlenderte durch die Gegend. Dieses Wesen zeichnete eine merkwürdige Abneigung gegen Alkoholgeruch aus. Es verfolgte Männer, die zur späten Stunde, statt zu Hause bei ihren Familien zu sein, durch die Gegend betrunken torkelten. Bahkauv brüllte dann laut auf, bis einem die Zähne klapperten, sprang so manchem auf den Rücken und ließ sich herumtragen. Keiner von diesen Betrunkenen wagte es, sich umzudrehen, um dem Monster ins Auge zu sehen, und war froh, wenn er, freigelassen, nach Hause schnell zurücklaufen konnte. Dabei verlor der ein oder andere schon mal seinen Geldbeutel mit allem Geld, das er dabei hatte. Das sagte er dann seiner aufgebrachten Frau, die ihrem Mann dann nicht unbedingt glaubte und eher dachte, dass er das Geld in der Schenke ausgegeben hatte.

Obwohl keiner das Bahkauv gesehen hatte, sollte es der Künstler Karl Krauß 1904 in einem Denkmal verewigen. Nach langem Überlegen und vielen Versuchen schuf er dann doch eine richtig Furcht einflößende Figur, die dem Bahkauv sehr ähneln musste, doch diese wurde im 2. Weltkrieg eingeschmolzen. Die Figur von Kurt Wolf von Borries, die seit 1967 den Büchel ziert, erinnert an unser Bahkauv kein bisschen – trotzdem verleiht sie dem Platz etwas von der schön gruseligen Atmosphäre dieser Geschichte.

Aachens Feste

IN AACHEN wird gefeiert

In Aachen wird viel und gerne gefeiert. Man durfte sich an das Feiern gewöhnt haben – über die 600 Jahre Krönungen in Aachen! Die Ritterturniere haben zur Pracht jeder Krönung beigetragen. Das steht fest. Aber auch so verstanden die Aachener mit Pferden umzugehen. Nur die Engländer trauten es den Aachenern nicht zu, dass sie Ahnung von Pferden haben, und schleppten ihre Tiere über den Ärmelkanal nach Aachen. Bereits im 19. Jh. entstehen in Aachen Reitschulen. Und als 1924 das erste Pferderennen organisiert wird, welches die halbe Welt nach Aachen anlockt, sind sich die Organisatoren sicher – es muss wiederholt werden. Seit 1925 findet nun jedes Jahr das weltberühmte CHIO-Turnier statt.
Das katholische Aachen weiß auch die Narrenzeit gebührlich zu feiern. Im Karneval, beginnend am 11.11., werden häufig auf den Straßen merkwürdig – aber nur für Hinzugezogene – gekleidete Gestalten gesehen, die vereinzelt oder in Grüppchen auf ein Ziel zusteuern. Dies ist immer ein Ort, wo die Karnevalssitzungen stattfinden. Für echte Karnevalsjecken ist die Anwesenheit auf diesen Veranstaltungen selbstverständlich.

Der Weihnachtsmarkt hat keine lange Tradition in Aachen, doch das stört die Aachener gar nicht. Mit größtem Engagement und ebensolcher Sorgfalt wird jedes Jahr der Weihnachtsmarkt geplant. Man bedenke, dass alljährlich bis 750.000 Besucher aus fast ganz Europa nach Aachen strömen, um vom Glühwein zu probieren, nachdem sie sich ausreichend mit Printen und anderen süßen Aachener Spezialitäten eingedeckt haben.

Der Internationale Karlspreis ist eine Angelegenheit, die in Aachen sehr ernst genommen wird. Jedes Jahr wird er an Christi Himmelfahrt der Person verliehen, die sich durch ihre Aktivitäten um die Verwirklichung der Idee des vereinten Europas verdient gemacht hat. Und jedes Jahr kommen zu diesem Fest prominente Preisträger, um den aktuellen zu ehren oder ihm vielleicht ein bisschen zu helfen, sich in dem Öcher Dialekt zu bewegen. “Ich ben een Öche” musste bekanntlich bis vor kurzem jeder von ihnen sagen, um das letzte Zeugnis seiner Eignung abzulegen.